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Vielfalt braucht Gemeinschaft – Interview mit der Staatssekretärin Ellen Haußdörfer

Im September 2024 haben Ellen Haußdörfer, Staatssekretärin für Gesundheit und Pflege, und Marta Gębala, Geschäftsführerin von BQN – Zentrum für Diversitätskompetenz, die Kooperationsvereinbarung für den Organisationsentwicklungsprozess in der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege unterzeichnet.

„Vielfalt zu leben kann nur funktionieren, wenn es von Vielen mitgetragen wird“ – mit dieser Überzeugung treibt Ellen Haußdörfer, Staatssekretärin für Gesundheit und Pflege, den Diversity-Prozess in der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege (SenWGP) voran. Im Gespräch schildert sie, warum die Förderung von Vielfalt für die Verwaltung entscheidend ist und wie der Weg dorthin gestaltet werden kann.

Die Fachstelle Diversitätsorientierte Organisations- und Kompetenzentwicklung im Land Berlin (kurz Fachstelle DOKE) begleitet die SenWGP in einem diskriminierungs-kritischen und diversitätsorientierten Organisationsentwicklungsprozess. Ziel ist es, Potenziale und Hemmnisse für eine Kultur der Wertschätzung von Vielfalt zu identifizieren und gemeinsam Maßnahmen zu entwickeln, die den Wandel ermöglichen.

Im Interview spricht Ellen Haußdörfer darüber, wie wichtig externe Perspektiven für solche Veränderungsprozesse sind, welche Rolle die Hausleitung spielt und warum es für sie persönlich eine Herzensangelegenheit ist, Vielfalt im Verwaltungshandeln stärker zu verankern.

Im Gespräch

Welches Ziel verfolgen Sie in diesem Prozess? Welche Veränderungen streben Sie für die SenWGP an?

Mir geht es darum, einen stärkeren Fokus auf Diversity zu legen. Bei den vielen Fachthemen, die in unserem Haus bewegt werden, ist das ein Thema, das bisher möglicherweise ein wenig untergegangen ist. Wichtig ist mir, dass wir selbstkritisch schauen, wie wir als Senatsverwaltung in Bezug auf Vielfalt aufgestellt sind und vor allem, was wir besser machen können.

Daher wurde gemeinsam mit DOKE für die Prozessgruppe das Ziel formuliert, Potenziale und Hemmnisse für die Förderung einer Kultur der Wertschätzung von Vielfalt in der SenWGP zu identifizieren und entsprechende Maßnahmen zu entwickeln. Am Ende der Prozessbegleitung steht im besten Fall ein voller Maßnahmenkatalog, mit dem wir uns alle an die Arbeit machen können. Die eigentliche Veränderung wird dann erst beginnen.

Warum ist es für Sie persönlich wichtig, diesen Prozess anzugehen?

Für mich persönlich ist Vielfalt bzw. das Leben von Vielfalt ein wichtiges Anliegen. Das möchte ich auch als positives Signal an unsere Beschäftigten geben. Denn Vielfalt zu leben kann nur funktionieren, wenn es von Vielen mitgetragen wird. Dafür möchte ich werben.

Wir leben in einer vielfältigen Gesellschaft und diese soll sich auch in der SenWGP wiederfinden. Mir ist es wichtig, dass sich alle Mitarbeitenden an ihrem Arbeitspatz in der SenWGP wohlfühlen und akzeptiert sehen, so wie sie sind.

Welche Bedeutung und Relevanz kann dieser Prozess bei der SenWGP für die gesamte Berliner Verwaltung haben?

Diversity ist ein Thema mit dem sich die gesamte Berliner Verwaltung auseinandersetzt. Hier haben wir ja auch bereits ein gutes Fundament, zum einem mit entsprechenden Gesetzen wie zum Beispiel dem Landesantidiskriminierungsgesetz oder dem Partizipations- und Migrationsgesetz, zum anderen mit dem Diversity-Landesprogramm und dem entwickelten Leitbild „Weltoffenes Berlin – chancengerechte Verwaltung“. Das sind alles gute Grundlagen für die Berliner Verwaltung, die uns bei der Gestaltung des Prozesses unterstützen.

Unser Prozess in der SenWGP kann hoffentlich als Best Practice für andere Verwaltungen dienen, wenn es darum geht, wie man dieses Thema gut in der Praxis umsetzen und wie man dies möglichst partizipativ gestalten kann. Eine Organisationskultur ist prägend für alle ihre Mitglieder, sie wirkt sich wesentlich auf die Identifikation mit der Organisation und das Wohlbefinden ihrer Mitglieder aus. Ich hoffe, wir können mit dem Prozess ein positives Beispiel dafür geben, wie sich eine Verwaltung auf den Weg hin zu einer Kultur macht, die Vielfalt als etwas Notwendiges und Wertvolles anerkennt.

Wie werden Sie den Prozess auch zukünftig weiterhin unterstützen?

Als Auftraggeberin des Diversity-Prozesses sehe ich mich in der Pflicht, auch als Vorbild voranzugehen, und Vielfalt möglichst immer mitzudenken, und auch immer wieder darüber zu kommunizieren.

Auch wenn ich kein Mitglied der Prozessgruppe bin, hoffe ich damit flankierend zu unterstützen. Ich denke, in Veränderungsprozessen, die tragen sollen, ist zentral, dass immer wieder seitens der Hausleitung signalisiert wird, dass diese Veränderung gewünscht und unterstützt wird. Dies soll für alle unsere Beschäftigten sichtbar sein. Aber auch nach außen möchte ich, dass die SenWGP als eine Organisation, der Vielfalt wichtig ist, wahrgenommen wird.

Warum ist es auf Ihrer Sicht sinnvoll, Ihr Diversity-Vorhaben extern durch die Fachstelle DOKE begleiten zu lassen?

Ich habe mich sehr gefreut, dass wir im Interessenbekundungsverfahren für eine Begleitung durch DOKE ausgewählt wurden. Wenn es darum geht eine Organisationskultur zu transformieren, sehe ich es als sehr hilfreich an, den Blick von außen als Erweiterung der Perspektive mit dazu zu nehmen. Und darum geht es doch vor allem beim Thema Vielfalt, um das Einnehmen und Berücksichtigen vieler Perspektiven, darum, möglichst viele Menschen mit ihren unterschiedlichen Bedürfnissen mitzudenken.

Außerdem bringt DOKE sowohl im Themenfeld Diversity als auch in der Organisationsentwicklung viel Expertise mit, von der wir nur profitieren können. Und wir erweitern meiner Ansicht nach durch die Begleitung auch den Lernraum für alle Beteiligten.

Was wünschen Sie der Prozessgruppe, die mit Ihrem Mandat an der Verwirklichung des Ziels arbeiten wird?

Ich freue mich sehr, dass es solch eine positive Resonanz auf den Aufruf zur Beteiligung an der Prozessgruppe gab und in dieser alle Abteilungen, Mitarbeitende wie Führungskräfte und auch alle Beschäftigtenvertretungen vertreten sind.

Ich wünsche der Gruppe, dass sie einen fruchtbaren Austausch miteinander erlebt, verschiedene Perspektiven einfließen können, sie motiviert zusammenarbeitet und für unser Haus gute Maßnahmenvorschläge entwickelt, die unsere Kultur in Bewegung bringen werden.

Vor allem aber wünsche ich der Prozessgruppe viel Spaß und Freude bei der gemeinsamen Auseinandersetzung mit dem Thema Diversity in der SenWGP!

Projektbeginn DiAnker – Gemeinsam für mehr Diversität und Antidiskriminierung in der Weiterbildung!

Seit dem 1. Januar 2025 läuft unser neues Projekt: “DiAnker – Diversität und Antidiskriminierung in Weiterbildung verankern”. Worum geht es dabei und was macht dieses Projekt besonders?

Hier die wichtigsten Einblicke:

  1. Weiterbildung im Fokus: Das Projekt unterstützt Unternehmen dabei, Diversitäts- und Antidiskriminierungskompetenzen nachhaltig in die Arbeitskultur zu integrieren und legt dabei einen besonderen Fokus auf Weiterbildungsstrukturen.
  2. Mehrwert: Besonders Frauen, Teilzeitbeschäftigte sowie Menschen mit Migrationsgeschichte und/oder Rassismuserfahrungen profitieren von diesem Projekt.
  3. Netzwerk als Stärke: Mit unserem sozialpartnerschaftlichen Ansatz arbeiten Unternehmen, Gewerkschaften und Arbeitgeber*innenverbände Hand in Hand, um Best Practices zu entwickeln und zu teilen – für eine diversitätssensible Arbeitswelt.
  4. Innovative Ansätze: Workshops, Führungskräfteprogramme und interaktive Formate fördern Austausch und Weiterentwicklung – intern und über Unternehmensgrenzen hinaus. Alle Formate orientieren sich dabei am konkreten Arbeitsalltag der Teilnehmenden.
  5. Gefördert für den Wandel: Das Projekt „Diversität und Antidiskriminierung in Weiterbildung verankern (DiAnker)“ wird im Rahmen des Programms “Wandel der Arbeit sozialpartner-schaftlich gestalten – weiter bilden und Gleichstellung fördern” durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert.

Beratung zur diskriminierungskritischen Schulentwicklung – jetzt anmelden!

Beratung zur diskriminierungskritischen Schulentwicklung – jetzt anmelden!

Schulen gemeinsam diskriminierungskritisch gestalten! Melden Sie sich jetzt für die kostenfreie und maßgeschneiderte Beratung zur diskriminierungskritischen Schulentwicklung an!

BQN – Zentrum für Diversitätskompetenz unterstützt Lehrkräfte und pädagogisches Personal an Berliner ISS, Oberschulen und OSZ, die im Sinne von Teilhabe, Chancengerechtigkeit und Diversität wirken möchten. In unserer kostenfreien und maßgeschneiderten Beratung entwickeln wir gemeinsam schulische Strukturen und Bildungsräume im Einklang mit Antidiskriminierungs- und Schulgesetzen.

Unser Ziel ist es, dass junge Menschen mit Migrationsgeschichte und/oder Rassismuserfahrungen diskriminierungsfrei lernen und sich entwickeln können. Wir legen besonderen Wert auf ihre beruflichen Anschlusswege.

In der Beratung werden Sie befähigt, strukturelle Barrieren im Schulalltag zu erkennen und abzubauen. Die Beratung unterstützt Sie dabei, Ihre diskriminierungskritische Haltung weiterzuentwickeln und migrationsgesellschaftliche Kompetenzen auszubauen.

Die konkreten Beratungsschwerpunkte werden bedarfsorientiert festgelegt. Ob es um die Etablierung einer Diversity-AG mit aktiver Schüler*innenbeteiligung geht, den Ausbau antirassistischer Haltung und Kompetenzen im Schulkollegium oder die Weiterentwicklung diskriminierungskritischer Berufsorientierung – die Beratung orientiert sich an den spezifischen Bedarfen Ihrer Schule.

Der Beratungsprozess startet im April/Mai 2025 und erstreckt sich über 10-12 Monate mit insgesamt 8-10 Terminen. Interessierte Schulen können sich bis zum 28. Februar 2025 anmelden. Weitere Informationen entnehmen Sie bitte dem Infoblatt.

Gestalten Sie mit uns Ihre Schule diskriminierungskritisch und chancengerecht – wir freuen uns sehr auf Ihre Teilnahme!

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Trainingsprogramm für MSOs – jetzt anmelden!

Trainingsprogramm für MSOs – jetzt anmelden!

MSOs stärken, zivilgesellschaftliche Expertise positionieren! Das transformative Trainingsprogramm zeigt Ihnen wie!

Melden Sie sich bis zum 20. Januar 2025 an und profitieren Sie von Empowerment, Community-Building und Austauschräume, in denen Sie Ihre Rolle(n) reflektieren und Ihre Expertise machtkritisch positionieren können!

In zwei Modulen an drei Tagen (26.-28.März 2025, 9:00 – 16:00 Uhr) bekommen Sie die notwendigen Werkzeuge an die Hand, um Ihre migrantische Selbstorganisation zu stärken, individuelle und strukturelle Handlungsspielräume zu erweitern und Ihre zivilgesellschaftliche Expertise neu zu gestalten.

Weitere Informationen entnehmen Sie bitte dem Infoblatt. Die Anmeldung ist bis zum 20.Januar möglich.

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Fortbildung zu diskriminierungskritischer Berufsorientierung – jetzt anmelden!

Berufsorientierung muss diskriminierungskritisch gestaltet werden! Doch wie kann dies gelingen? Die neue transformative Fortbildungsreihe zu diversitätssensibler Berufsberatung im Zeitraum März bis Juli 2025 gibt Einblicke in genau diese Frage!

Melden Sie sich bis zum 3. Februar 2025 an und profitieren Sie von praxisorientierten Methoden, Netzwerkmöglichkeiten und interaktiven Austauschräumen. Im Fokus steht der Aufbau von Kompetenzen zur Förderung von Empowerment und Gleichberechtigung im Übergang Schule-Beruf!

In drei Modulen mit je zwei Sitzungen vermitteln wir Ihnen die notwendigen Werkzeuge, um strukturelle Barrieren nachhaltig abzubauen und Gleichberechtigung sowie Wirkungskraft in der Berufsberatung zu fördern. In den insgesamt 36 Stunden intensiver Sensibilisierung und Kompetenzvermittlung erarbeiten wir gemeinsam konkrete Handlungsoptionen für eine diskriminierungskritische Berufsorientierung.

Alle Informationen zur Fortbildungsreihe sowie den Link zur Anmeldung finden Sie hier.

Fachstelle DOKE startet Kompetenz-Werkstatt: Weiterbildung zur*zum Diversity-Multiplikator*in für Berliner Verwaltungen

Die Fachstelle für Diversitätsorientierte Organisations- und Kompetenzentwicklung (Fachstelle DOKE) startet ein neues Weiterbildungsangebot – die DOKE Kompetenz-Werkstatt! Diese praxisnahe Weiterbildung wurde speziell für Mitarbeitende entwickelt, die in Berliner Verwaltungen und öffentlichen Einrichtungen Dienstleistungen konzipieren, beaufsichtigen oder durchführen.

Ab dem 4. Dezember 2024 können sich interessierte Beschäftigte aus Berliner Bezirks- und Senatsverwaltungen, deren nachgeordneten Behörden sowie Beteiligungsunternehmen des Landes Berlin für die Teilnahme bewerben. Mit dieser Weiterbildung zur*zum Diversity-Mulitplikator*in möchten wir Menschen erreichen, die öffentliche Dienstleistungen in Berlin aktiv diversitätsorientiert und diskriminierungskritisch mitgestalten und sich aktiv für eine diverse, diskriminierungskritische und faire Arbeitskultur einsetzen möchten.

Infoveranstaltung

Sie möchten mehr erfahren? Besuchen Sie unsere digitale Infoveranstaltung am 4. Dezember 2024 um 10:00 Uhr. Hier erhalten Sie detaillierte Einblicke in das Programm und können Ihre Fragen klären. Weitere Informationen und Anmeldung zur Infoveranstaltung finden Sie unter: bqn-berlin.de/doke-kompetenzwerkstatt/

Das erwartet Sie in der DOKE Kompetenz-Werkstatt

In einer kleinen Gruppe von maximal 18 Teilnehmenden erwerben Sie Kompetenzen, um Diversität und Antidiskriminierung in Ihrem Arbeitsbereich voranzutreiben. Die Weiterbildung umfasst:

  • Zwölf intensive Weiterbildungstage von März bis Oktober 2025
  • Praxisnahe Kleingruppenarbeit mit individueller Begleitung
  • Verwaltungsübergreifenden Austausch in einer multiprofessionellen Gruppe
  • Fachliche Unterstützung durch unser erfahrenes Expert*innen-Team
  • Entwicklung und Umsetzung eines eigenen Projekts mit kontinuierlicher Beratung

Module der Weiterbildung

  1. Grundlagen der Diversitätsorientierung
  2. Methoden der Organisationsentwicklung für den Dienstleistungsbereich
  3. Vernetzung und Zusammenarbeit mit Communities und Stakeholder*innen
  4. Transfer, Nachhaltigkeit und Evaluation

Gestalten Sie Berlins Zukunft mit uns! Die DOKE Kompetenz-Werkstatt befähigt Sie, Barrieren zur Förderung von Diversität und Antidiskriminierung in Dienstleistungen zu identifizieren und abzubauen. Nutzen Sie diese Chance, um Ihre Organisation aktiv mitzugestalten und andere Mitarbeitende in ihrer Kompetenzentwicklung zu unterstützen.