Skip to main content

Werkseinstellungen auf Vielfalt setzen

Vielen jungen Menschen mit eigener oder familiärer Einwanderungserfahrung bleibt der Weg über eine duale Berufsausbildung ins Erwerbsleben in Berlin und Deutschland weitgehend unerschlossen. Laut SVR Studie „Diskriminierung am Ausbildungsmarkt“ sind die Einmündungschancen in die Ausbildung bei Jugendlichen ohne Migrationshintergrund um ca. 15% besser als die derjenigen mit Migrationshintergrund.

Auf der anderen Seite sind Jugendliche mit Migrationshintergrund deutlich überrepräsentiert in den Maßnahmen des Übergangssystems. Die Begründung der Benachteiligung durch leistungsbezogene Erklärungsansätze (wie beispielsweise schlechtere Schulabschlüsse) ist nicht hinreichend zutreffend. Als eine der wesentlichen Ursachen für Benachteiligung der Jugendlichen in den Auswahlverfahren werden die nicht auf Vielfalt kalibrierten Rekrutierungspraktiken der Betriebe genannt.

Berlin braucht dich!, initiiert und gefördert vom Berliner Integrationsbeauftragten, startete daher 2006 eine gezielte Rekrutierungskampagne des Landes Berlin, in der junge Menschen aus Familien mit Einwanderungsgeschichte für eine Ausbildung im öffentlichen Dienst angesprochen wurden.

Der Anteil junger Menschen aus Familien mit Einwanderungsgeschichte unter allen Auszubildenden war und ist im Verhältnis zu ihrem Bevölkerungsanteil (über 40% Prozent der unter 21-Jährigen) sehr gering. Zahlreiche Ausbildungsberufe und Beschäftigungsbereiche, insbesondere der öffentliche Sektor, werden zudem von vielen als berufliche Option gar nicht erst in Betracht gezogen.

Inzwischen wurde die Initiative als Strukturprojekt verstetigt, in dem unter der Koordination von BQN Berlin Integrierte Sekundarschulen aus benachteiligten Stadtteilen, ausbildende Verwaltungen aus dem Öffentlichen Dienst, die Landesunternehmen und Unternehmen aus der Metall- und Elektrobranche in einem Konsortium eng zusammenarbeiten. Im Fokus stehen die systematische Berufsorientierung von Schüler_innen insbesondere aus Familien mit Einwanderungsgeschichte in den Jahrgangsstufen 7 bis 10 durch verschiedene Formate, die interkulturell orientierte Personalentwicklung und die Öffnung der betrieblichen Strukturen.

Ein Beitrag von Ursula Neuhof, Serdar Yazar, Marta Gębala
(BQN Berlin), 2018