Von der Haltung zur Handlung: Die DOKE Kompetenz-Werkstatt als Impuls für Veränderung von Dienstleistungen in der Berliner Verwaltung
Mit dem erfolgreichen Abschluss der ersten Kompetenz-Werkstatt der Fachstelle DOKE endet ein intensiver Lern- und Entwicklungsprozess sowohl für die Teilnehmenden als auch für die Berliner Verwaltung. Über mehrere Monate hinweg trafen sich Mitarbeitende aus verschiedenen Behörden, um gemeinsam an diskriminierungskritischen und diversitätsorientierten Verwaltungsleistungen zu arbeiten. Das Ergebnis: neue Perspektiven, konkrete Veränderungsvorhaben und ein starkes Netzwerk engagierter Diversity-Multiplikator*innen.
Ein Raum zum Lernen, Üben und Vertrauen
Schon bei den ersten Modulen war spürbar: Diese Werkstatt war kein gewöhnliches Weiterbildungsformat. Die Atmosphäre war geprägt von Wertschätzung, Offenheit und Lernbereitschaft.
Trainer*innen und Teilnehmende beschrieben den Raum als einen geschützten Ort, in dem auch herausfordernde Themen Platz hatten. Diese Haltung zog sich durch die gesamte Weiterbildung: Wissen, Haltung und Handlungskompetenz wurden miteinander verwoben. Die Teilnehmenden reflektierten ihre eigene Rolle, Positioniertheit und Macht und entwickelten konkrete Projekte, mit denen sie Veränderung in ihren Verwaltungen anstoßen wollen.
Eine Trainerin fasste es so zusammen: „Die Teilnehmenden sind toll – sie haben’s einfach verstanden!“
Lernen durch Erfahrung: Von der Theorie in die Praxis
In zwölf intensiven Weiterbildungstagen – verteilt auf vier Module – beschäftigten sich die Teilnehmenden mit den Grundlagen von Diversitätsorientierung, Methoden der Organisationsentwicklung, der Zusammenarbeit mit Communities und dem Transfer in ihre eigene Verwaltungspraxis.
Besonders wichtig war der Theorie-Praxis-Transfer: Wie lässt sich das Gelernte in den Arbeitsalltag einbringen? Welche Veränderungsvorhaben sind realistisch – und für wen bringen sie tatsächlich einen Mehrwert?
Viele erlebten dabei echte Aha-Momente. „Ich schätze diese Weiterbildung sehr, weil sie mein Selbstbewusstsein stärkt und ich den Mut habe, Dinge zu benennen und anzusprechen“, sagte eine teilnehmende Person aus einer Bezirksverwaltung in der Reflexionsrunde. Andere betonten, wie wichtig es sei, eigene Wissenslücken anzuerkennen und Expert*innen außerhalb der Verwaltung einzubeziehen.
Die Begegnung mit zivilgesellschaftlichen Organisationen (ZGOs) führte zu tiefen Einsichten: in gewachsene Vertrauensbrüche, aber auch in das Potenzial einer echten Zusammenarbeit. Es wurde deutlich, wie viel schon durch vermeintliche Beteiligung an Vertrauen zerstört werden kann – und dass es nicht nur um Einbeziehung von ZGOs, sondern auch um Anerkennung und Honorierung von Wissen geht.
Herausforderungen als Teil des Prozesses
Die Auseinandersetzung mit den eigenen Privilegien, die Diskussion über Diskriminierungserfahrungen in und mit der Verwaltung – all das war nicht immer leicht. Doch gerade diese Reibungspunkte machten den Lernprozess so wertvoll.
Manchmal war das Programm dicht, manchmal riefen die Perspektiven aus der Zivilgesellschaft Irritation hervor. Doch genau darin zeigte sich die Stärke des Formats: Es hielt den Raum, auch wenn es unbequem wurde.
Eine Trainerin erinnerte sich: „Es war bewegend zu sehen, wie sehr sich die Gruppe auf den Prozess eingelassen hat. Es gab so viel Vertrauen – auch darin, dass wir als Team die richtigen Methoden mitbringen und die Räume halten.“
Verwaltung gestalten – statt nur verwalten
Rückblickend zeigt die Kompetenz-Werkstatt, was möglich ist, wenn Verwaltung Lernprozesse ernst nimmt. Die Teilnehmenden haben nicht nur neues Wissen erworben, sondern auch begonnen, die eigene Rolle als gestaltende Kraft innerhalb der Verwaltung zu verstehen.
Im Mittelpunkt stand dabei immer wieder die Frage: Für wen entsteht durch mein Veränderungsvorhaben mehr Zugänglichkeit, Teilhabe oder Gerechtigkeit? Diese Perspektive verschiebt den Fokus hin zu den Menschen, für die Verwaltungsarbeit gemacht ist.
So wurde die Werkstatt zu einem Labor für neue Formen der Zusammenarbeit zwischen Behörden, Zivilgesellschaft und der Stadtgesellschaft insgesamt.
Eine Weiterbildung mit Zukunft
Die Kompetenz-Werkstatt hat zunächst als ein einmaliges Weiterbildungsangebot der Fachstelle DOKE gestartet. Inzwischen hat sie gezeigt, welches Potenzial in ihr steckt. Denn: Verwaltung lernt durch Erfahrung, Austausch und Haltung.
Oder, wie es eine Teilnehmende formulierte: „Ich dachte, ich hätte eine Aufgabe in meinem Profil, die eigentlich leer war. Jetzt weiß ich: Ich kann sie selbst mit Inhalt füllen.“
Die DOKE Kompetenz-Werkstatt hat gezeigt, dass Veränderung möglich ist, wenn Menschen sich auf den Prozess einlassen, gemeinsam reflektieren und Verantwortung übernehmen.